Der konstituierende Kategorienfehler der RdG.
Wir betrachten aus gegebenen Anlaß einen zusammenhängenden Abschnitt eines Originaltextes von Albert Einstein:
"Wir werden sogleich zeigen, dass die Blitzeinschläge A und B in bezug auf den Bahndamm gleichzeitig sind, so bedeutet dies: die von den Blitzorten A und B ausgehenden Lichtstrahlen begegnen sich in dem Mittelpunkt M der Fahrdammstrecke A - B. Den Ereignissen A und B entsprechen aber auch Stellen A und B im Zug. Es sei M' der Mittelpunkt der Strecke A - B des fahrenden Zuges. Dieser Punkt M' fällt zwar im Augenblick der Blitzeinschläge (vom Farhdamm aus beurteilt!) mit dem Punkt M zusammen, bewegt sich aber in der Zeichnung mit der Geschwindigkeit v des Zuges nach rechts.
Würde ein bei M' im Zug sitzender Beobachter diese Geschwindigkeit nicht besitzen, so würde er dauernd in M bleiben, und es würden ihn dann die von den Blitzschlägen A und B ausgehenden Lichtstrahlen gleichzeitig erreichen, d.h., diese beiden Strahlen würden sich gerade bei ihm begegnen.
In Wahrheit aber eilt er (vom Bahndamm aus beurteilt) dem von B herkommenden Lichtstrahl entgegen, während er dem von A herkommenden Lichtstrahl vorauseilt. Der Beobachter wird also den von B ausgehenden Lichtstrahl früher sehen, als den von A ausgehenden."
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[Nebenbei bemerkt: Ein exzellentes Beispiel der Missachtung eigener Prinzipien - Einstein argumentiert hier nicht im Sinne des relativistischen Additionstheorems der Geschwindigkeiten, sondern verwendet plump klassisches "c+v/c-v" - Argument. Er widerspricht somit höchst persönlich seiner eigenen Theorie, und zwar noch während er sich bemüht, diese zu begründen.]
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Einstein spricht hier noch von "Lichtstrahlen", die jeweils von A und B herkommen. "Lichtstrahlen" sind bis zur dieser Stelle Signale, welche von den Blitzschlag-Ereignissen A und B ausgelöst werden.
Im nächsten Absatz verändert Einstein jedoch vollständig den physikalischen Kontext:
"Die Beobachter, welche den Zug als Bezugskörper benutzen, müssen also zu dem Ergebnis kommen, der Blitzschlag B habe früher stattgefunden als der Blitzschlag A."
Hier spricht Einstein nicht mehr von "Lichtstrahlen", welche den Beobachter früher oder später erreichen, sondern bezeichnenderweise von Ereignissen A und B, die für Beobachter im Zug früher oder später stattfinden.
Er besiegelt die Gültigkeit dieser neu und fehlerhaft eingeführten Bedeutung, indem er folgendes hinzufügt.
"Wir kommen also zu dem wichtigen Ergebnis:
Ereignisse, welche in bezug auf den Bahndamm gleichzeitig sind, sind in bezug auf den Zug nicht gleichzeitig und umgekehrt."
Einstein spricht hier von denselben Phänomenen, von denen er gerade noch als von Signalen sprach, die "den im Zug sitzenden Beobachter" früher oder später erreichen - er spricht von diesen Phänomenen nun als von den Ereignissen A und B, die abhängig vom Bezugspunkt gleichzeitig oder nicht gleichzeitig sind.
Der Kategorienfehler ist evident.
Dieser wird von Einstein nicht erkannt und nicht korrigiert (von seinen Apologeten seit über 100 Jahren ganz zu schweigen)
Dieser Kategorienfehler steht am Anfang einer abenteuerlichen Konstruktion, die Einstein als "Relativität der Gleichzeitigkeit" bezeichnet. Diese führt dazu, dass die Relativität der Zeit als logisch konsequent in die Physik eingeführt wird...mit all den anknüpfenden Konsequenzen und Folgen.
Am Anfang der logischen Schlüssigkeit der Relativitätstheorie steht also ein peinlicher logischer Fehler. Dies wird angesichts der später erlangten Bedeutung der Theorie erst jetzt als disqualifizierend erkannt.
Kommentar.
"In Wahrheit aber eilt er (vom Bahndamm aus beurteilt) dem von B herkommenden Lichtstrahl entgegen, während er dem von A herkommenden Lichtstrahl vorauseilt. Der Beobachter wird also den von B ausgehenden Lichtstrahl früher sehen, als den von A ausgehenden."
...Der Beobachter im Zug muss das Licht um den Betrag der Zuggeschwindigkeit v "überholen", um den Lichtstrahl der Lichtquelle B vor dem der Lichtquelle A zu sehen, während er exakt den Mittelpunkt M passiert.
Erinnerung: Punkt M wird von den beiden von Blitzschlägen A und B ausgehenden Lichtstrahlen gleichzeitig erreicht...("diese beiden Strahlen würden sich gerade bei ihm begegnen").
Erinnerung Wikipedia:..."die Lichtgeschwindigkeit hängt nicht vom Bewegungszustand des zu ihrer Messung verwendeten Empfängers ab"
Wenn die Lichtgeschwindigkeit nicht vom Bewegungszustand des zu ihrer Messung verwendeten Empfängers abhängt, dann besitzt sie im Punkt M der Einsteins-Anordnung stets denselben Wert, unabhängig davon, aus welchem Bezugssystem sie gemessen wird, und unabhängig davon, ob sich der Empfänger, der zu ihrer Messung verwendet wird, bewegt oder nicht.
Die Lichtstrahlen, welche von den Ereignissen A und B herkommen, begegnen sich stets exakt im Mittelpunkt M auch dann, wenn der Zug diesen Punkt mit 99% der Lichtgeschwindigkeit passiert und ihre Ankunft misst - seine Bewegung spielt für die Geschwindigkeit der Lichtstrahlen, und konsequenterweise für die Gleichzeitigkeit ihrer Ankunft bei M keine Rolle.